Das Archäologische Museum von Heraklion ist eines der bedeutendsten Museen in Griechenland und Europa im Allgemeinen. In 12 seiner 27 Räume beherbergt es die größte Sammlung minoischer Altertümer. Die minoische Kunst wird anhand von Tausenden von Exponaten und Meisterwerken präsentiert. Einige davon, Figuren, Schmuck, Tafeln und Wandmalereien, sind weltberühmt.
Die etwa 30 Zentimeter hohen Schlangengöttinnen wurden im 16. Jahrhundert v. Chr. aus bemalter Fayence gefertigt. Die weiblichen Figuren, die sie darstellen, waren Gottheiten und symbolisierten Fruchtbarkeit. Sie tragen kunstvolle minoische Gewänder mit langen Röcken, gefältelten und gewebten Schürzen und einem schmalen Mieder, das die Brust frei lässt. Die kleinere Schlangengöttin hält Schlangen in ihren ausgestreckten Armen und die größere hat Schlangen, die sich um ihren Körper und ihren Hut winden.
Der 25 cm breite Rhyton aus Stein in Form eines Stierkopfes war ein rituelles Gefäß, das bei Trankopfspenden verwendet wurde. Er beeindruckt durch seine anatomischen Details und Ausdruckskraft. Das Gefäß ist nicht als Ganzes erhalten, nur die linke Seite des Kopfes. Seine Hörner wurden nicht gefunden, sie müssen aus Holz oder vergoldet gewesen sein.
Der goldene Bienenanhänger stammt aus dem 18. und 17. Jahrhundert v. Chr. und für seine Herstellung wurden alle fortschrittlichen Technologien der Zeit verwendet. Dies ist ein wunderschönes Juwel mit zwei einander gegenüberstehenden Bienen. Auf ihrem Kopf befindet sich ein kleiner runder Käfig, der eine goldene Kugel umschließt, und an den Flügeln und dem Hinterleib der Bienen hängen drei runde, wabenartige Tafeln.
Der Sarkophag der Hagia Triada ist ein beschrifteter Kalksteinaltar aus dem Jahr 1200 v. Chr. Er ist 137 cm lang und zeigt eine Opferzeremonie aus der vorhomerischen Welt, die uns viele Informationen über die Bestattungsbräuche der Adligen während der mykenischen Herrschaft gibt.
Linear B war die erste Schrift der griechischen Sprache und wurde vom 17. bis zum 13. Jahrhundert v. Chr. verwendet. Es umfasste 89 Silben, 260 Ideogramme (Bedeutungen wie Mann, Frau, Öl) und Zahlensymbole. Die Tontafeln mit linearem B, die 1902 in Knossos gefunden und im Archäologischen Museum von Heraklion ausgestellt wurden, betrafen administrative Bedürfnisse, wirtschaftliche, rechtliche und religiöse Angelegenheiten. Der Diskus von Phaistos, eine Scheibe aus gebranntem Ton mit einem Durchmesser von 15 cm, die 1908 in Südkreta entdeckt wurde, ist ein großes Mysterium und vielleicht das bekannteste Ausstellungsstück des Museums, da er noch nicht entziffert wurde. Auf seinen beiden Seiten sind 45 verschiedene Symbole, Menschen, Fische usw. spiralförmig angeordnet.
Der Prinz mit den Lilien, das berühmteste minoische Fresko, zeigt einen lebensgroßen jungen Mann, der einen bunten Gürtel und eine majestätische Krone mit Lilien und Pfauenfedern trägt. Das Fresko des Stiersprungs aus dem 16. Jahrhundert wurde in Knossos entdeckt. Stierspringen war ein Sport aus der minoischen Zeit, bei dem der Athlet akrobatische Sprünge auf einem Stier vollführte.
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